Eine Friedenstaube in der Montessorischule Gilching

Gilching, 12.04.2018 - Seit dem 10. Dezember 2008, dem 60. Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte, fliegen Tauben des Künstlers Richard Hillinger als Friedensboten durch die Welt. Nun ist eine der Tauben in der Montessorischule Gilching gelandet.

Nachdem sie ein Jahr lang die Kinder im Montessori Kinderhaus in Gilching begleitet hat, ist eine der Friedenstauben des Konzeptkünstlers Richard Hillinger nun in die Montessorischule Gilching geflogen. Dort soll sie auch die Grundschüler einladen, sich mit dem Thema „Frieden“ auseinanderzusetzen. Realisiert wurde diese Aktion von Hillinger gemeinsam mit 30 deutschen Museen, dem Deutschen Bundestag und dem Bundeskanzleramt. Als Teil der Aktivitäten lud die Schule am 14. März zu einem Elternabend zum Thema „Frieden“ und „Friedenserziehung“ ein.

In einem großen Kreis, der ein Angebot zum hierarchiefreien und damit friedvollen Gespräch darstellte, begrüßte der Schulleiter Johannes Bauer die Eltern und eröffnete den Abend mit einer Erkenntnis Maria Montessoris, dass es erstaunlich sei, dass es nur eine „Wissenschaft des Krieges“ gebe, nicht aber eine des Friedens, und dass die Definition von „Frieden“ fast nur im Vergleich zur „Abwesenheit von Krieg“, also zum Negativen gelingt. Heute beschäftigen sich Wissenschaft und Forschung ganz selbstverständlich mit dem Thema Frieden, zur Zeit Maria Montessoris war diese Feststellung bemerkenswert. Montessori kam zum Schluss, dass man bei der Erziehung zum Frieden bei den Kindern anfangen müsse und sie in ihrem Lernen eines friedvollen Umgangs begleiten sollte. Anschließend hatten die Eltern die Möglichkeit, ihre Gedanken zum Thema „Frieden“ zu teilen. Während einige Eltern ihr Unbehagen zur globalen, politischen Situation teilten, empfanden andere Eltern Glück und Dankbarkeit, dass wir in Deutschland heute in Frieden leben dürfen und empfanden Frieden als kostbares, zu bewahrendes Gut. Viele waren sich einig, dass man mit Frieden schon zuhause anfangen kann, denn wer in friedvoller Umgebung aufgewachsen ist, möchte sich dies auch im Erwachsenenalter bewahren. Es wurde erwähnt, dass Friede mit Respekt und Toleranz anderen Menschen gegenüber zu tun hat, aber auch, dass Aggression und Wut ein natürlicher Bestandteil menschlicher Emotionen sind und die Kinder lernen müssen, diese Energien in gute Bahnen zu leiten.

Nun soll die Friedens-Taube noch einen Namen bekommen. Im Raum steht Astrid Lindgren – eine Frau, die sich stark für Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt hat. Im schwedischen Tierschutz z.B. gibt es das „Lex Lindgren“, und Lindgren ist Verfasserin des Satzes: „Kinder müssen Liebe kennenlernen, um später Frieden stiften zu können.“ Wie passend ist in diesem Zusammenhang der Aufenthalt der Taube in einer Schule. Aber auch die Kinder haben Vorschläge. Wir dürfen gespannt sein, für welchen Namen sie sich entscheiden.

Richard Hillinger brachte ursprünglich 30 Tauben auf die Reise – jede stand für einen Artikel der Menschenrechte. Er schickte sie zu Menschen und Institutionen, die sich für die Achtung der Menschenrechte einsetzen. Mittlerweile hat er noch viele weitere Tauben erschaffen. Alle reisen in einem ca. einjährigen Turnus von Aufenthaltsort zu Aufenthaltsort – und dies, ohne dabei getrackt, dokumentiert oder kontrolliert zu werden. Sie sind frei, wie sich auch der Frieden frei in unserer Welt ausbreiten soll.

 

Mehr Infos unter: www.montessorischule-gilching.de

Für Rückfragen: Anja Unger, presse@montessorischule-gilching.de